Chronik der laufenden Entgleisungen (austria revisited)
von Thomas Köck / Regie: Marie Bues / Koproduktion des Schauspielhaus Graz und des Schauspielhaus Wien in Kooperation mit dem steirischen herbst
Superwahljahr 2024. In Berlin sitzt Thomas Köck an seinem Schreibtisch und behält Österreich im Blick. Auf dem aufgeklappten Rechner reiht sich Tab an Tab, ein Nebeneinander von privaten Exkursen und Recherchen, um historische Schichten auszumachen und Verflechtungen von altem Geld und aktueller Politik zu überblicken. Mit seiner Chronik geht Thomas Köck weit über das Theaterformat hinaus. Er kommentiert, nimmt bestimmte Ereignisse in den Blick, andere lässt er aus. Wie über eine Welt schreiben, die aus den Fugen gerät? Der Text bekennt sich zu seiner Angreifbarkeit und sucht dennoch tastend nach einem Ausweg aus der medialen Überforderung - ohne Anspruch auf Vollständigkeit und schon gar nicht mit Gewähr.
Sechs Schauspieler*innen, eine Musikerin und das Regieteam haben diese Chronik anschließend vor der Nationalratswahl in Österreich erarbeitet – und sich damit ebenso der politischen Gegenwart gestellt wie der Text selbst. Sie haben sich in Aushandlungen begeben, haben Übereinstimmungen gefunden und sind in Dissens geraten. Wie tagesaktuell kann Theater sein? Wo jemand eine Lücke lässt, wittert jemand anders ein Verschweigen. Was gilt?