Moderato
4. Kammerkonzert / Dmitri Schostakowitsch: Sonate für Viola und Klavier op. 147 / Paul Juon: Trio-Miniaturen / Dmitri Schostakowitsch: Streichquartett Nr. 8 c-Moll op. 110
Alter Saal
Dmitri Schostakowitsch litt an Lungenkrebs, an einer Lähmung der Beine und Hände – die letzten Lebensjahre sind für ihn eine Qual. Fast unmöglich ist das Komponieren, dennoch schreibt er unter diesen Umständen in kürzester Zeit die Sonate für Viola und Klavier – sein musikalisches Testament.
Aufgrund seiner zahlreichen Kammermusikwerke war der Moskauer Komponist Paul Juon als »russischer Brahms« bei der zeitgenössischen Musikkritik bekannt. Gerne experimentierte er mit neoklassizistischen Techniken à la Strawinsky. Seine Trio-Miniaturen aber sind noch ganz in der Spätromantik zu Hause.
»Im Gedenken an die Opfer des Faschismus und des Krieges« – die Widmung von Dmitri Schostakowitschs Achtem Streichquartett wird häufig mit seinen Eindrücken vom zerstörten Dresden im Jahr 1960 in Verbindung gebracht. Bekannt ist aber, dass das Werk einen persönlichen Hintergrund hat. Kurz vor der Reise war Schostakowitsch auf äußeren Druck in die KPdSU eingetreten, was er als moralische Niederlage empfand. Vor diesem Hintergrund komponierte er ein äußerst tragisches Werk, das er als sein Requiem verstand. Den autobiographischen Charakter unterstrich er durch die Verwendung der Tonfolge d-es-c-h, die ins Deutsche transkribiert, seinen Initialen entspricht.