Navy Blue
Oona Doherty
HebelHalle
»Navy Blue« ist eine düstere Choreografie für zwölf Tänzer*innen. Ausgehend von Sergej Rachmaninows Klavierkonzert Nr. 2, in dem er seine Depression und deren Überwindung verarbeitete, überträgt Oona Doherty das klassische Ideal von Krise und Erlösung in die Gegenwart: Den Gleichklang des klassischen Balletts durchzieht sie mit einem existenziellen Grauen, das erst im Moment der Wiedergeburt, durch den Versuch der Befreiung und die Hoffnung auf eine neue Zukunft abgelöst wird. Ihr Stil ist wütend und trotzig bis an die körperliche Schmerzgrenze, aber immer auch empfindsam und zärtlich, selbstbewusst und auf der Suche nach meditativer Heilung. So ist »Navy Blue« in all seiner Abgründigkeit auch ein Appell an die Schönheit des Lebens und an gesellschaftlichen Wandel.
Oona Doherty ist eine irische Choreografin und Tänzerin, die seit 2010 international aktiv ist. In ihren sozialkritischen Inszenierungen setzt sie sich mit struktureller Gewalt und den eigenen weißen Privilegien auseinander. 2021 wurde sie mit dem Silbernen Löwen der Tanzbiennale Venedig ausgezeichnet.