Autor*innenwettbewerb Teil II
Lesungen / Autor*innenwettbewerb / Kutschke/Unterthiner/de l’Horizon
Die Lesungen finden im Zwinger 3 statt. Zusätzlich sind sie hier im Livestream und im Anschluss an die Veranstaltung im Video zu sehen.
»no shame in hope (eine Jogginghose ist ja kein Schicksal)«
Drei Frauen in einem Imbiss – frisch ausgespuckt aus dem Maschinenraum der Psyche, scheinbar austherapiert und bereit für einen neuen Abschnitt ihres Lebens. Aber das sogenannte Draußen ist mit Fragen versehen: Ist nicht Depression die einzig angemessene Reaktion auf die Beschissenheit der Dinge? Was macht das Reh auf der Kreuzung? Wieso fällt es unserer Gesellschaft so schwer, Schmerz anzuerkennen? Und warum ist das Ketchup immer alle? Einzig die überaus junge Imbissverkäuferin scheint Antworten auf fast alles zu haben, was auch damit zusammenhängen könnte, dass sie schon seit 90 Jahren hinter dem Tresen steht. Kein Wunder also, dass sie mühelos einen Bogen spannen kann zwischen persönlichen Wunden heute und dem Umgang mit Gewalt und Schuld in der Geschichte des Nationalsozialismus. Die Pommes sind nicht wirklich kross. Das Reh ist vielleicht ein Nazi. Und der Bus weg von der Klinik ein historisches Missverständnis.
»Va†erzunge«
Auf Basis einer wahren, historischen Begebenheit wird vom Leben einer jungen Frau und deren Emanzipation berichtet. Kunstvoll verwebt die Autorin drei Sprech- bzw. Sprachebenen und macht auf diese Weise die Enge der dörflichen Gesellschaft ebenso wie die Deformation der Frau und ihr Aufbegehren spürbar.
»Dann mach doch Limonade, bitch«
In einem Dark Room, auf der Hauptbuhne von RuPaul’s Drag Race oder im Magen des Schlurz: Dort treffen vier sehr unterschiedliche Kandidat*innen aufeinander und treten in einer Survivalshow gegeneinander an. Zwergsepia, Birke, Kamtschatka-Knöterich und Martin, ein Zentaur, müssen an schrägen Competitions teilnehmen, um zu entkommen. Doch wenn sich die Möglichkeit ergibt, aus dem Wettbewerb des Spätkapitalismus, Pardon, des Schlurzes, auszusteigen – werden die Spielenden sie überhaupt ergreifen? Der*die Verfasser* in des Textes, Kim, schreibt sich und Kims Neffen Diego aus Versehen auch noch selbst mit in das Geschehen hinein. Dieses Theaterstück ist für Diego, der stellvertretend für das Kind steht, das Kim wahrscheinlich nie haben wird. Oder findet alles bloß in Diegos kindlicher Fantasie statt? »Dann mach doch Limonade, bitch« hadert lustvoll und klug mit aktuellen Diskursen zu Identität, gesellschaftlichen Zuschreibungen und Repräsentation. Und entzieht sich allzu engen Begrifflichkeiten und Kategorien mit fantastischen Bildern von Genderfluidität und Queerness.
Podcast zum Autor*innenwettbewerb #01 »Va†erzunge« / Miriam Unterthiner im Gespräch mit Jürgen Popig
Podcast zum Autor*innenwettbewerb #04 »no shame in hope (eine Jogginghose ist ja kein Schicksal)« / Svealena Kutschke im Gespräch mit Lene Grösch
Podcast zum Autor*innenwettbewerb #06 »Dann mach doch Limonade, Bitch!« / Kim de l'Horizon im Gespräch mit Ida Feldmann