Autor*innenwettbewerb Teil I

Lesungen / Autor*innenwettbewerb / Werner/Clerc/Frankfurter Hauptschule

Heidelberger Stückemarkt
Heidelberger Stückemarkt
Zwinger 3
13:30 Uhr: »Die ersten hundert Tage« von Lars Werner / 14:30 Uhr: »brennendes haus« von Anaïs Clerc / 16:00 Uhr: »2×241 Titel doppelt so gut wie Martin Kippenberger« von Frankfurter Hauptschule

Die Lesungen finden im Zwinger 3 statt. Zusätzlich werden sie hier im Livestream und im Anschluss an die Veranstaltungen auch im Video zu sehen sein.

»Die ersten hundert Tage« von Lars Werner
Eine abgelegene Shell-Tankstelle an der tschechischen Grenze zu Deutschland: Silvio ist der erste, der eintrifft. Er  hatte dieses Treffen einberufen, mit Roya, Lou und Marin, doch sicher sein, ob sie sich blicken lassen würden, konnte er sich nicht. Noch vor zwei Jahren waren die vier beste Freund*innen. Das war, bevor man sich in Transitzonen treffen musste. Bevor Roya, Lou und Marin ins Exil gingen und in Deutschland eine rechtextremistische Regierung an die Macht kam. Bevor Roya für ihre journalistische Arbeit bedroht, Lous Gender-Studies-Lehrstuhl das Geld entzogen und Marin vorgeblich auf eine Liste für politisch Verdächtige gesetzt wurde. Silvio will nun die Hilfe der drei erbitten und ihnen im Gegenzug ein Angebot machen. Doch das Wiedersehen offenbart alte Konflikte und die tiefen politischen Gräben zwischen den Freund*innen. Mit dem Auftauchen eines Grenzpolizisten wird deutlich, dass Silvio sich weiter von seinen  Freund*innen entfernt hat, als er zugibt.


»brennendes haus« von Anaïs Clerc
Da, wo sie herkommt, hat immer der grösste recht und wenn der größte nicht mehr ist, hat immer der mittlere recht – und davon muss die jüngste jetzt erzählen, denn da, wo sie herkommt, ist sie überhaupt die einzige Frau: Sie muss erzählen von Scham und Angst und einem Bild von einem brennenden Haus, das sie als Kind gemalt und Zuhause genannt hat. Von Männern in ihrer Familie, die nicht reden und schon gar nicht weinen. Von ihrer Flucht in die große Stadt und dem Gefühl, nie auch nur ansatzweise den Geruch des Dorfes loswerden zu können. Und jetzt ist der größte tot.
Mit »brennendes haus« hat Anaïs Clerc ein beeindruckendes Generationenstück geschrieben, in dem drei Menschen plötzlich doch miteinander reden, tot und lebendig, fiktiv und real.


»2×241 Titel doppelt so gut wie Martin Kippenberger« von Frankfurter Hauptschule
Der Maler und Bildhauer Martin Kippenberger veröffentlichte 1986 das wenig bekannte Buch »241 Bildtitel zum Ausleihen für Künstler«. Ausgehend von dieser Idee hat das Kollektiv Frankfurter Hauptschule eine eigene Sammlung von Titeln für Kunstwerke, die es nicht gibt, er- und gefunden und zu einem Text arrangiert. Hoch- und popkulturelle Referenzen verschmelzen, überlagern sich, überfordern und werden zu dialogischen Verwirrspielen, sarkastischen Anrufungen der Nazizeit oder purem Klamauk. Ihre Titeldramatik gewinnt an Aktualität, wenn wir sie als Umgang mit Text denken, wie er momentan bei Memes, Tweets und Captions und damit auf Plattformen wie Instagram, Bluesky und X vorkommt.
Mit »2×241 Titel doppelt so gut wie Martin Kippenberger« hat die Frankfurter Hauptschule ein böse funkelndes  Kulturindustrie-Potpourri zusammengerührt.


Content Note / Hinweis zu sensiblen Inhalten

»Die ersten hundert Tage«
Einrichtung
»brennendes haus«
Einrichtung
»2×241 Titel doppelt so gut wie Martin Kippenberger«
Einrichtung

41. Heidelberger Stückemarkt/Hinterbühne - Der Festival-Podcast: #01 »Die ersten hundert Tage«

41. Heidelberger Stückemarkt/Hinterbühne - Der Festival-Podcast: #02 »brennendes haus«

41. Heidelberger Stückemarkt/Hinterbühne - Der Festival-Podcast: #04 »2×241 Titel doppelt so gut wie Martin Kippenberger«