Rückblick: ¡Adelante! 2024

 

Iberoamerikanisches Theaterfestival mit großem Erfolg zu Ende gegangen

Das iberoamerikanische Theaterfestival ¡Adelante! ist am Samstagabend, dem 10. Februar 2024 mit überragender Schlussbilanz zu Ende gegangen. Nahezu alle Vorstellungen des acht Tage andauernden Festivals waren ausverkauft; auch bei den zahlreichen kostenlosen Veranstaltungen des Rahmenprogramms war der Publikumsandrang enorm. Die Festivalleitung um den Intendanten Holger Schultze verzeichnet eine überaus erfreuliche Gesamtauslastung von 98 %, die den herausragenden Erfolg der vorigen Ausgaben von ¡Adelante! somit noch übertrifft.

Foto: Susanne Reichardt

Politischer denn je

Nach 2017 und 2020 fand das Festival zum dritten Mal statt und versammelte neue Theaterarbeiten aus Argentinien, Bolivien, Brasilien, Chile, Kolumbien, Kuba, Mexiko, Peru und Uruguay sowie erstmals eine Produktion aus Portugal. Dabei war das Gastspielprogramm politischer denn je: Mit unterschiedlichsten ästhetischen Mitteln bringen die Künstler*innen aus Iberoamerika Krisen und Missstände in ihren Heimatländern auf die Bühne und nutzen die Gemeinschaft stiftende Kraft des Theaters, um Debatte und Veränderung anzustoßen.

Zu den Höhepunkten des umjubelten Festivalprogramms zählten beispielsweise das Eröffnungsstück »Aurora Negra« der gleichnamigen Gruppe aus Portugal – ein starkes Manifest für mehr Sichtbarkeit und Teilhabe Schwarzer Frauen, die kluge und humorvolle »Hamlet«-Adaption des peruanischen Teatro La Plaza, die dank ihres großartigen und überbordend spielfreudigen Ensembles aus Laien mit Down-Syndrom zur Feier der Selbstermächtigung wird, oder die multimediale Produktion »La Luna en el Amazonas« des legendären Mapa Teatro aus Kolumbien, die freiwillig in der Isolation lebende, indigene Gemeinschaften in den Fokus rückt.

Mit seiner programmatischen Setzung als ein von einem Stadttheater ausgerichtetes Festival ist ¡Adelante! in der deutschen Theaterlandschaft nach wie vor einzigartig.

Standing Ovations für Aurora Negra; Foto: Susanne Reichardt

»¡Adelante! 2024 hatte eine enorme Signalwirkung bei vielen Menschen, mit denen ich gesprochen habe. In Zeiten, in denen Demokratie und menschliche Grundrechte in Deutschland in Frage gestellt werden, ist es gerade jetzt akut wichtig, marginalisierten Communities und Künstler*innen eine Plattform zu geben, um selbstbestimmt ihre eigenen Narrative erzählen zu können. Die Anliegen der künstlerischen Teams aus Iberoamerika, ihre berechtigte Wut, ihre bewunderungswürdige Kraft und ihr Humor als Akt der Befreiung haben uns acht Tage lang überwältigt. Wir haben zusammen getanzt und zusammen geweint – und sind froh und dankbar für all diese wunderbaren Theaterbegegnungen, die Publikum und Künstler*innen zusammengebracht haben!« – so das Resümee des Intendanten und Festivalleiters Holger Schultze.

Foto: Susanne Reichardt