Cäcilienchor Frankfurt

Seit sich im Sommer 1818 sechsundzwanzig gesangswillige Damen und Herren der Frankfurter Gesellschaft im Privathaus des Operntenors Johann Nepomuk Schelble trafen, sind über 200 Jahre vergangen. Der Chor, der seinen Namen der heiligen Cäcilie, Schutzpatronin der Kirchenmusik, verdankt, hat sich seitdem von einer Kulturinitiative zu einer Kulturinstitution in Frankfurt und weit über dessen Grenzen hinaus entwickelt und ist Deutschlands zweitältester Konzertchor. Einer der Dirigenten der ersten Stunde war Felix Mendelssohn Bartholdy, der als junger Komponist dem Chor sein Oratorium »Paulus« widmete und ihn und seine Art zu singen überdies mit dem mittlerweile berühmt gewordenen Satz »Die Leute singen mit soviel Feuer und so zusammen, dass es eine Freude ist« lobte. Weitere Dirigenten waren Hans Pfitzner, Hermann Scherchen, Clemens Krauss, Bruno Vondenhoff und Kurt Thomas, der später zu Leipzig Thomaskantor wurde, sowie Theodor Egel und Enoch zu Guttenberg. Seit 1988 ist Christian Kabitz künstlerischer Leiter des Cäcilienchores und widmet sich nicht nur den geliebten Oratorien und Passionen Johann Sebastian Bachs, sondern bringt auch seltener gegebene Werke der Chormusik zu Gehör, zum Beispiel Edward Elgars »The Dream of Gerontius«, Paul McCartneys »Liverpool Oratorio« oder Werke des norwegischen Komponisten Knut Nystedt. 2007 wurde die Kirchenoper »Augustinus« von Winfried Hiller erstmalig in Frankfurt aufgeführt. Neben alter Musik von Schütz und Monteverdi nimmt sich der Cäcilienchor auch A-capella-Literatur der Romantik mit Werken von Brahms, Mendelssohn und Bruckner vor. Hinzu kommen regelmäßige Engagements zu den traditionellen Museumskonzerten in der Alten Oper Frankfurt, wo der Chor schon unter Dirigenten wie Kurt Masur, Gerd Albrecht sowie Michael Gielen, Nicola Luisotti, Paolo Carignani und Sebastian Weigle zu hören war. Im Jahr 2000 wurde der Cäcilienchor mit dem Binding Kulturpreis ausgezeichnet.