Holger Schultze wurde 1961 in Berlin geboren. Er studierte Germanistik und Theaterwissenschaften an der FU Berlin. Im Anschluss an sein Studium assistierte er am Staatstheater Stuttgart und Nationaltheater Mannheim u. a. bei den Regisseuren Jürgen Bosse, Michael Gruner und Peter Palitzsch und brachte seine ersten Inszenierungen an diesen Theatern heraus.
Von 1992 bis 1994 inszenierte er als Spielleiter am Hans-Otto-Theater in Potsdam. In den Spielzeiten 1994 bis 1997 war er Oberspielleiter am Stadttheater Bremerhaven. Sein nächstes Engagement führte ihn von 1998 bis 2005 als Oberspielleiter ans Theater Augsburg. Für seine dortige Inszenierung des Stückes »Past perfect« wurde er im Jahr 2004 mit dem Regiepreis der Bayerischen Theatertage ausgezeichnet. In den Jahren 2003 und 2004 erhielt er den Augsburger Theaterpreis für die beste Produktion der jeweiligen Spielzeit. Neben Inszenierungen von Stücken wie »Das Leben des Galilei«, »Woyzeck« oder »Romeo und Julia« setzte Holger Schultze auch verstärkt auf die Förderung der Gegenwartsdramatik. So gründete er zusammen mit dem Schauspielensemble das Festival »Neue Akzente«, mit dem er mit ungewöhnlichen Spielorten außerhalb des Theaters ein junges Publikum für das Theater begeisterte.
Von 2005 bis 2011 war Holger Schultze Intendant des Vier-Sparten-Theaters Osnabrück. In diesen Jahren steigerten sich die Besuchszahlen erheblich. Gleichzeitig erlangte das Theater eine große überregionale Aufmerksamkeit. So folgten Einladungen zu diversen Festivals wie den »Mülheimer Theatertagen«, dem Heidelberger Stückemarkt und dem Kinder- und Jugendtheaterfestival »Augenblick mal!« in Berlin. Zu Beginn seiner Intendanz gründete er das Theaterfestival »Spieltriebe«. Ziel dieses Festivals, das bis heute alle zwei Jahre in Osnabrück stattfindet, ist es, das Theater in die Stadt zu öffnen und junge Autor*innen und Komponist*innen zu fördern. Daraufhin erhielt das Theater Osnabrück 2007 den Schauspiel-Preis des Verbandes Deutscher Bühnen- und Medienverlage für sein einfallsreiches Repertoire mit überwiegend neuen Werken. Unter kluger Berücksichtigung lokaler Besonderheiten gelang es dabei, deutlich mehr junges Publikum für das Theater zu interessieren und eine stetig wachsende Zahl von Zuschauer*innen zu erreichen. Gleichzeitig entstand in Osnabrück während der Intendanz von Holger Schultze eine eigene Kinder- und Jugendtheatersparte, die bis heute ausschließlich von Bürger*innen der Stadt finanziert wird. Die Landesregierung Niedersachsen erklärte dieses Projekt zum Modell für das gesamte Bundesland. Besondere Anerkennung erhielt Holger Schultze für die Idee und Durchführung einer Kooperation zwischen Theater und Schulen. Allen Schüler*innen, egal welcher Schulform, wird so ermöglicht, regelmäßig ins Theater zu gehen. Diese Idee wurde danach von zahlreichen Theatern in Deutschland übernommen.
Seit Beginn der Spielzeit 2011/12 ist Holger Schultze Intendant des Theaters und Orchesters Heidelberg. Zu seinen Aufgaben gehört auch die Leitung der Festivals Heidelberger Stückemarkt, Heidelberger Schlossfestspiele und Winter in Schwetzingen. Er begleitete während seiner Intendanz den Theaterneubau und -umbau und eröffnete im November 2012 mit großem Erfolg das sanierte alte und neue Haus. Mit einer Platzausnutzung von über 95 % im wiedereröffneten Theater und bei den Schlossfestspielen konnten die besten Besuchszahlen der letzten zwanzig Jahre erreicht und in den nächsten beiden Spielzeiten noch gesteigert werden. 2013 gewann das Heidelberger Theater zusammen mit dem Theater Freiburg in der Rubrik »Ungewöhnlich überzeugende Theaterarbeit abseits großer Theaterzentren« die Kritikerumfrage der Fachzeitschrift »Die Deutsche Bühne«. Auch die Journalist*innen der Fachzeitschriften »Opernwelt« und »tanz« bedachten das Theater mit zahlreichen Nennungen.
Neben der Förderung junger Autor*innen und Komponist*innen sowie der Suche nach neuen Formen für das Theater ist der Tanz ein weiterer Schwerpunkt in der Arbeit von Holger Schultze. Unter seiner Intendanz wurde die Tanzsparte am Theater und Orchester Heidelberg wieder erfolgreich etabliert, zunächst unter der Leitung von Nanine Linning, die mit zwei Nominierungen für den Theaterpreis DER FAUST ausgezeichnet wurde und seit der Spielzeit 2018/19 mit Iván Pérez als Leiter des Dance Theatre Heidelberg. Um den Tanz in der Metropolregion Rhein-Neckar zu stärken, gründete Holger Schultze 2013 zusammen mit dem Unterwegstheater das Choreographische Centrum Heidelberg und etablierte ein Festival, die Tanzbiennale, mit dem Ziel, junge Choreograf*innen und Tänzer*innen zu fördern und den Tanz in Baden-Württemberg zu stärken.
Für den deutschen Theaterpreis DER FAUST wurden auch in den letzten Jahren Mitglieder des Musiktheater-Ensembles und die Inszenierung »König Ubu« in der Regie von Viktor Bodó im Schauspiel nominiert. Große Anerkennung erhielt Holger Schultzes Arbeit auch durch die Bundeskulturstiftung und die European Theatre Convention, die besondere Projekte in Heidelberg fördern. Ein herausragender Schwerpunkt sind hier internationale Theaterprojekte.
Darüber hinaus setzt er sich für die Förderung von Autor*innen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie ein und hat für die Spielzeit 2022/23 erstmalig das Autor*innenfestival REMMIDEMMI mit Themen zum Widerstand ins Leben gerufen.
Der Verband der Deutschen Bühnen- und Medienverlage zeichnete mit seinem Preis für hervorragende Spielplangestaltung das Musiktheater in Heidelberg im Jahre 2014 aus.
Holger Schultze hat bis heute über 120 Inszenierungen im Schauspiel und in der Oper erarbeitet. Er inszenierte u. a. an den Staatstheatern Stuttgart, Darmstadt und Mainz, am Volkstheater Rostock, der Freien Volksbühne Berlin, den Wuppertaler Bühnen dem Nationaltheater Mannheim und am Theater und Orchester Heidelberg.
Im Juni 2017 wurde der Vertrag von Holger Schultze mit dem Gemeinderat Heidelberg bis 2026 verlängert.
Holger Schultze war Mitglied im Vorstand der Intendantengruppe sowie von 2011 bis 2022 Vorsitzender des Künstlerischen Ausschusses im Deutschen Bühnenverein.
Seit 2015 ist er Mitglied im Vorstand des Internationalen Theaterinstituts (ITI), Zentrum Bundesrepublik Deutschland und seit Juni 2021 gewählter Vizepräsident gemeinsam mit Tobias Veit, in diesem Amt er im November 2024 bestätigt wurde.